Nein2Five: Der Finanzpodcast für den Feierabendboss

Beamtentum: Enthüllungen eines Aussteigers! Interview mit Dominik Fecht (1)

July 18, 2021 Nein2Five Season 3 Episode 190
Nein2Five: Der Finanzpodcast für den Feierabendboss
Beamtentum: Enthüllungen eines Aussteigers! Interview mit Dominik Fecht (1)
Show Notes Transcript

Viele haben das vage Gefühl, dass Verbeamtung für unsere Gesellschaft schädlich ist. Dominik Fecht war Beamter und hat seinen begehrten Job beim Zoll freiwillig gekündigt. Jetzt hat er darüber ein faszinierendes Buch geschrieben: “Beamte wollen arbeiten” 


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Ja, hallo und herzlich willkommen zu unserem dritten Interview, Dominique.

Ja, vielen Dank erst mal nochmal, dass ich nochmal dabei sein darf. Ich war Dauergast bei euch.

Aller guten Dinge sind drei.

Im Moment bist du der Rekordhalter. Hier steigen wir ein. Dein Buch Beamte wollen arbeiten ist der Titel, muss ich ganz ehrlich sagen ist ziemlich schockierend. Und wir werden natürlich heute noch ausführlich darüber sprechen. Uns. Bevor wir darüber sprechen, möchte ich gerne mit einer provokativen Frage zum Titel einsteigen. Nämlich Wollen Sie wirklich arbeiten oder werden die Leute nicht gerade deshalb Beamte, damit sie nicht so viel arbeiten müssen?

Ja, vielen, vielen Dank für den für den guten Aufhänger. Und zwar war das bei mir genau dieser Gedanke vorn, dass ich Absicht mit dem Titel so ein bisschen provozieren wollte. Aus meiner Sicht ist es nämlich so, dass Menschen generell und da schließe ich als Beamtin natürlich mit allen etwas tun wollen, dass sie etwas machen wollen, das sie nicht da sind. Von diesem Ach, ich will nur auf der Arbeit sitzen, ich will mich nur langweilen. Ich möchte nur nichts tun, möchte dafür bezahlt werden.

Es hat sich im ersten Moment zwar total super an, ist es auch für zwei bis drei Tage und dann wird es halt einfach ultra langweilig, weil ich hab's ja selbst erlebt und das mein Punkt ist von diesem Menschen haben generell die Motivation, sie wollen etwas tun. Aber die Art und Weise, wie Arbeit oft strukturiert ist in Behörden, in Konzernen, in Unternehmen, führt dazu, dass viele Leute halt begeistert anfangen und dann irgendwann an den Punkt kommen, wo sie sagen War irgendwie Nee, ich hab irgendwie kein Bock mehr.

Es hat die Bild-Zeitung vor ein paar Tagen getitelt die Überschrift war Die Kosten für Beamtenpensionen explodieren. Und in dem Artikel war eine der Forderungen, dass wir einen Verbeamtung Stopp sofort brauchen, weil die Kosten sonst zukünftig nicht mehr zu tragen sind für diese Pensionen. Was was Rolltor volkswirtschaftlich auf uns zu.

Ich glaube, es ist schwer irgendwie einzuschätzen, weil das Problem haben wir schon seit ganz, ganz, ganz, ganz vielen Jahren, dass naja, als Beamter, wenn du dort sein Pensum bekommst, das ist halt viel, viel höher als bei jedem, der um die Rente bekommt und bei fast allen die Rente bekommen. Und das hier der große Nachteil ist, dass nicht so wirklich irgendwie Rücklagen gebildet werden müssen, weil die Rücklagen manchmal einfach wieder aufgelöst werden, uns für andere Dinge im Staat zu verwenden deswegen.

Ich kann es gar nicht so genau einschätzen. Auf jeden Fall ist und bleibt es auf jeden Fall spannend zu sehen, was da noch auf uns zukommt. Naja, gerade die Alterspyramide ist ja allen bekannt. Es gibt immer mehr Leute, die in Rente bzw. in Pension gehen und dann mal schauen, wie das dann quasi sein wird.

Naja, jetzt ist es ja was. Haben wir grade über die Rentner und Pensionäre gesprochen? Gehen wir mal genau in die andere Richtung. Bei den jungen Menschen ist er im Moment sehr viel Verunsicherung und ich hatte ja mit Ruben auch neulich darüber gesprochen. Hatte da so eine Statistik glaub ich im Handelsblatt gesehen, dass die Studienabgänger jetzt vorrangig in den öffentlichen Dienst streben, also eigentlich nach einer Verbeamtung suchen, weil sie sozusagen in einen sicheren Hafen möchten. Und da wäre dein Buch tatsächlich auch Pflichtlektüre.

Bin ich der Meinung, was würdest du denn? Was würdest du den jungen Menschen raten, die jetzt sagen Ich möchte die Beamtenlaufbahn einschlagen?

Hm, ich glaube, das Wichtigste ist für sich selbst erst einmal zu überlegen, aus welchem Grund möchte ich das überhaupt? Bei mir war das spannend. Ich hab mir damals mein Studium relativ naiv natürlich auch gewählt. Was mega ist, finde ich. Also dieses das Thema interessiert mich. Wirtschaftsthemen rechts Steam interessiert mich. Ich studiere das und zu einem gewissen Grad bin ich da vielleicht auch zu naiv dran gegangen. Hab gedacht das passt schon alles und wenn ich gut mit mir zurecht kommen und sich selbst halt bevor du irgendwie eine Entscheidung triffst, wo möchte ich langfristig hin?

Dir die Frage zu stellen weswegen möchte ich das überhaupt? Also möchte ich das, um diesen sicheren Job zu haben? Ist das meine Haupt Intention oder Intention von. Ich finde den bereich interessant. Oder ich kann mir vorstellen dort gute ja gut wie rein zu passen. Und ich hab das Gefühl, dass viele hat auch die Intention haben von okay ist es gerade irgendwie so viel Veränderung da und ich weiß nie, ob ich damit in Zukunft zurechtkomme, dann suche ich noch lieber etwas, was ganz sicher ist, auch wenn ich ganz große Abstriche vielleicht machen muss.

Bei Ja interessiert mich das Thema überhaupt? Hab ich dort überhaupt meine Stärken oder kann ich irgendwie gut überhaupt was machen? Und das hab ich auch bei mir in der Behörde bei ganz vielen gemerkt, dass viele halt eher diesen Job gewählt haben aus einem Sicherheitsdenken heraus als aus einem Denken von Oh, ich für den Bereich spannend. Ich denke, ich bin gut da drin, das sind meine Stärken, sondern oft sogar fast das Gegenteil, dass die Sicherheit an oberster Stelle ist und dass es um nichts anderes mehr ging.

Und was würdest du denen raten, die die sagen Für mich ist Sicherheit das Allerwichtigste? Ich möchte einfach eine sichere Anstellung. Ich möchte später eine hohe Pension. Ich möchte abgesichert sein. Würdest du den raten, zu einer Behörde zu gehen?

Ich finde es immer schwierig, anderen Leuten Ratschläge zu geben. Zum einen, weil ich die meisten Ratschläge von einem Menschen sowieso nicht annehmen würde. Ich bin da vielleicht ein bisschen so eigen und ich glaube, dass zu einem gewissen Grad auch die Erfahrung dazugehört. Ich bin unfassbar dankbar für meine Zeit beim Staat, weil ich halt ganz, ganz stark sehen durfte, was ich auf gar keinen Fall möchte. Und mit 18 war mit 17, wo ich mich damals beworben habe, wusste ich ja gar nicht, was kommt überhaupt auf mich zu.

Also wenn ich im Nachhinein mein Satz 17 jährigen ich einen Rat geben würde, wäre das wahrscheinlich nicht unbedingt zu sagen. Bewirbt dich dort nicht, mach das nicht, weil ich das vielleicht auch zu einem gewissen Grad gebraucht habe, um zu sehen am ist es das oder ist es das nicht? Solange du das für dich irgendwie willst und dann irgendwie merkst okay, das passt für mich nicht und wechselst dann wieder die Richtung ist ja auch voll vollkommen in Ordnung. Ja, das Schwierige ist halt, wenn du das einmal wählt, sondern denkst Bäuchlein jetzt die nächsten 40 50 Jahre hier.

Weil ich finde einmal diesen Weg eingeschlagen, jetzt bleibt das halt so..

Eine Anmerkung sei hier mal erlaubt, weil wir gerade über die Beamten Herzfeld Wir reden ja alle über das Thema. Wir hatten auch gerade die Beamtenpensionen herangezogen, um die ja sozusagen die explosionsartige Entwicklung der Kosten aufzuzeigen. Mann, dieses Thema besteht ja nicht nur bei den Beamten Befor, sondern auch den Rentnern. Das Thema muss ja auch angegangen werden. Es ist ja nicht nur die Beamtenpensionen, die explodieren, sondern auch die Renten, die zum Teil bezuschusst werden müssen. Also da müsste man auch ran gehen.

Das sollte nur hier der Vollständigkeit halber gesagt werden. Es geht ja nicht nur um die Banken. Beim Soli hat Teufel oder wie es in der Form an den Pranger stellen wollen. Auch die Renten kosten ihr Geld und werden auch aus Steuergeldern mittlerweile bezuschusst. Das sollte mal hier an dieser Stelle erwähnt werden. Oh ja, ja. Jetzt würde ich gerne mal ein Zitat aus deinem Buch hier mal zum Besten geben und ja mal deine deine Einblicke hierzu erfahren. Du hast es geschrieben.

Ich zitiere jetzt. Dazu kommt noch, dass du als Lebenszeit Beamter eine unkündbare Stelle hast. Du kannst deinen Job eigentlich nur noch dann verlieren, wenn du irgendetwas lec illegales machst. Nur für schlechte Leistungen oder fehlende Aufgaben wirst du nicht rausgeschmissen. Auch sehr gut. Das ist ganz anders, wenn du in die freie Wirtschaft wechselst. Bei einer Kündigung deiner Beamtenstellen würdest du also auch das Privileg der Unkündbarkeit verlieren. Ist das der Grund, warum man lieber nichts tut, als etwas Falsches zu machen?

Sich also einfach bedeckt hält?

Das ist ein ganz spannender Punkt. Ich glaube, dass da sind ganz viele Dinge, die einander fließen. Und ich habe mit meinem Buch ja auch so ein bisschen versucht, so von außen, also den Master, die ja noch nie ne Behörde gewesen sind. Die kann sich schwer einfühlen, wie es ist, dort zu arbeiten, wie es dort unterwegs zu sein. Und aus meiner Sicht herrscht dort eine Art von Kultur, wo du merkst, irgendwie, wenn du etwas machst und du dabei ein Fehler machst und verstößt dir wahrscheinlich gegen eine Vorschrift.

Und wenn du nichts oder sehr, sehr, sehr, sehr akkurat und sehr langsam arbeitest, dann wirst du wahrscheinlich keine oder kaum Fehler produzieren, die irgendwelche Vorschriften verstoßen. Und das viele Leute halt so an dieser Sicherheiten, an dieser Unkündbarkeit und an den ganzen Privilegien hängen, dass sie möglichst versuchen, nichts falsch zu machen, was ja per se irgendwie schwierig ist, wenn du irgendwie mit einer gewissen Geschwindigkeit unterwegs sein möchtest oder innovativ oder sonst was. Das ist halt.

Ja, das ist so eine Art von Kultur ist dieses Denken von lieber nichts falsch machen. Und was natürlich extrem lähmend ist, weil eine bestimmte Anlass natürlich immer dahinter steckt von Ich möchte auf gar keinen Fall irgendwo einen Fehler machen. Und das kann auch Leute, die irgendwann gemerkt haben es ist ja nicht nur so, dass du nicht und das nicht gekündigt werden kannst, sondern das ist ja auch keine großartigen Aufstiegschancen irgendwie gibt, wo du sagen kannst Woanders wird sich jetzt total lohnt, sich reinzuhängen und ein gewisses Risiko vielleicht für sich persönlich auch mal einzugehen, weil du kannst dafür belohnt werden und das gibt es halt in der Art und Weise nicht, weil es gibt ja diese Besoldung stuften.

Du kannst halt eine Stufe aufsteigen, maximal bei einer Besoldungsgruppe und wenn das dann 100 oder 150 oder 200 Euro mehr pro Monat sind, kannst dich ja selbst fragen, ob du dafür bereit bist, irgendwie Risiken einzugehen, die am Ende dein Job gefährden kann und diesen ja Verfügung, welcher gerade mal zwischen Geber sind dieses System hochhebt. Risiko oder Risiken vor. Du sagtest ja jede Bewegung ist ja irgendeine Form durch eine Vorschrift flankierte sag ich einfach mal! Also ich meine letzten Endes, wenn du Vorschriften befolgst oder alles was du machst ist ja mit Vorschriften unterlegt gibt.

Es rauben Raum, Erfahrung oder Fehler zu machen aus meiner Erfahrung? Kaum. Also es wird halt von oben vorgegeben, so muss das gemacht werden, so muss das gemacht werden. Es gibt ja, es gibt ja die Gesetze vom Parlament. Dann gibt es die Verordnung vom Ministerium und da gibt's intern noch die Dienstvorschriften. Und bei allem, was du tust, musst du dir alle Gesetze, Verordnungen und Dienstvorschriften einhalten. Und das ist ja selbst für einen Otto Normalbürger, der draußen im unterwegs ist, ja schon kaum irgendwie machbar.

Oder auch für selbstständige Unternehmer wurde Merks egal was ich mache. Am besten wäre es, wenn ich gar nichts tun würde, weil dann kann ich ihnen keine Vorschrift verstoßen hat, mich mit all den loggte ja lieber zu Hause bleiben, weil draußen gibt's so viele Vorschriften, die man verletzen könnte.

So so.. Ja, so ungefähr. Und ich glaube, das ist halt wichtig, sich das bewusst zu machen, was aus dir natürlich mit den Menschen, mit der Zeit macht. Weil wenn du immer wieder eingetrichtert bekommst von halte ich an die Vorschriften, mach das nicht anders. Mach keine Fehler, du darfst nie davon abweichen. Und wenn irgendwas passiert, bist du ja der Buhmann. All das ist auch vielen nicht bewusst. Zum Beispiel in Deutschland ist es ja so, dass es, dass du eine Behörde strafrechtlich nicht verfolgen kannst.

Wenn z.B. die Polizeibehörde was falsch macht, dann kannst du strafrechtlich nur den Beamten denjenigen verfolgen, der der konkret diese Handlungen gemacht hat, aber nicht die Behörde insgesamt strafrechtlich. Das bedeutet, du stehst ja als als Beamter dann in der Haftung, in Anführungszeichen und bis auch dem in der Schusslinie. Und viele wählen halt nach einer gewissen Zeit für sich zu diesem Punkt von. Ich hab gemerkt, es hat sich nicht gelohnt, mich anzustrengen, ich hab dafür nichts bekommen.

Ich hab eher sogar noch einen auf den Deckel bekommen, weil ich hab war so schnell unterwegs, dass da passieren und auch mal Fehler am hat dafür immer wieder einen auf den Deckel bekommen. VoD vielleicht nicht gelobt oder wertgeschätzt für diese Dinge. Und dann ja dann okay, dann halt dich, dann mach ich das halt nicht mehr.

Also die Anreize sind das Anreizsystem ist eigentlich komplett das Gegenteil von dem, was du in einem erfolgreichen Unternehmen hast. Denn Leistung wird nicht belohnt, sondern Leistung und Entwicklung und Entwicklung wird nicht zugelassen und Entwick Entwicklung aber auch im Sinne System Entwicklungen. Also dass dieses System die Struktur, die Organisation verbessert.

Genau weil es eine Fehlerkultur gibt. Also jeder Fehler ist sozusagen oder die Vermeidung von Fehlern ist wichtiger als das Finden einer innovativen Lösung. Und er. Und Risiko wird auch bestraft und nicht belohnt. Das natürlich als System wirklich problematisch.

Demnach gibt's auch keine Fehler. Also eine Fehlerkultur gibt's da kann ja nicht aufkommen, weil es Vorschriften gibt, die ja verhindern, dass du Fehler machst. Also du wirst nur genötigt, dich an an Vorschriften zu halten.

Ich habe einen schönen Begriff davon gehört, von jemanden aus aus dem Change-Management. Der hat gesagt und das passt unfassbar auf die Behörde. Wir haben ne Fehler Subkulturen halt geguckt wird Wo hast du was falsch gemacht? Wo ist der Fehler? Und das ist, glaube ich ganz wichtig, sich das auch bewusst zu machen, was es im Kern. Jemand, der Jura studiert hat, der guckt, fragt sich die ganze Zeit das Studium. Vier Jahre lang wird dein Denken darauf geschult ist.

Ist das erlaubt? Könnte das gegen eine Vorschrift verstoßen? Und Beamte sind ja oft. Also nicht. Jein. Reine Juristen haben natürlich aber immer mit mit rechts zu tun. Und da schwebt immer so ein bisschen die, die die Frage im Raum Könnte das, was ich gerade machen will, gegen irgendeine Vorschrift, irgendeine, die es gibt, verstoßen. Sei es Datenschutz, sei es Steuergeheimnis, sei es keine Ahnung was. Und das führt natürlich zu zu krassen Dingen, die ich halt so erlebt habe in der Behörde.

Und Christer hat das ja komplett auch gelesen. Hat ja auch mitbekommen, was für Geschichten ich da erlebt habe, wo du denkst irgendwie, das kann doch nicht wahr sein. Nach gesundem Menschenverstand müsste das doch anders laufen. Das müsste doch. Also das ist doch so offensichtlich, dass es falsch läuft. Aber es halten sich alle an die Vorschriften.

Also das heißt letzten Endes, jedes Abweichen von diesen Vorschriften, auch wenn es zu einer Verbesserung führt, wird erst als Fehler gewertet.

Ja, genau. Weil du sollst dir die Vorschriften einhalten und wenn die Vorschriften halt Nonsens sind oder keinen Sinn ergeben in dem jeweiligen Fall, dann kannst du halt nur minimal abweichen. Man muss dazusagen, im juristischen Bereich ist es so. Es gibt so Plicht, Vorschriften, wo du nichts machen kannst als Beamter, so dieses. Und wenn das passiert, dann muss irgendeine Folge kommen und es gibt keine Vorschriften, wo du quasi einen Ermessensspielraum hast. Wenn das aber jetzt irgendeine Vorschrift ist, wussten wo es heißt, es muss so gemacht werden und du denkst einfach nur deinem Kopf, das ergibt gerade null Sinn.

Was ich mache, aber die Vorschrift sagt das muss so gemacht werden und dann ist das halt einfach so..

Puh, das ist natürlich auch mental echt ein Stressfaktor, oder?

Oh ja. Ja klar. Also zumindestens wenn man halt naja gesunden Mann eine Arbeit gut machen möchte.

Also ist praktisch das System Ãbers oder nicht gerade wie soll ich sagen, dass da Entwicklung oder Verbesserung schwerlich durchsetzbar sind?

Ja, naja. Ich muss also sagen, die meisten Leute haben halt kein wirkliches Interesse daran, etwas verändert. Und es gibt von Nassim Taleb ein schönes Buch, das heißt Skin in the Game. Das heißt, wer hat quasi in Anführungszeichen so ein bisschen Einsatz drin oder für den macht es ein Unterschied, ob es obsolet sieht und nicht funktioniert. Und wenn du jemand hast ich nehme jetzt einfach mal einen Polizisten, der sitzt dort, der bearbeitet seine Kriminalfälle, der bearbeitet was sich Diebstahl, sonst was.

Der hat nichts davon, wenn's gut läuft, nichts. Null. Also es gibt ja kein Erfolgsprämien. Wer auf Layer ein bisschen komisch in dem Staatssystem, aber es ist halt einfach so, der hat nichts davon, wenn's gut läuft. Wenn ihr aber ein einziges Mal ein Fehler macht, kriegt er richtig einen auf den Deckel oder im schlimmsten Fall kann er seinen Job verlieren, wenn es wirklich, wirklich krass ist, was du irgendwie falsch gemacht hat.

Puh, okay, wir gehen wir zum nächsten Zitat über die Grundvoraussetzung für eine destruktive Arbeitskultur und viele demotiviert. Beamter ist, dass sich die Arbeitsorganisation dieser Ineffizienz leisten kann und dadurch nicht ihre eigene Existenz gefährdet. Darunter fallen also nicht nur klassische Behörden, sondern auch große Konzerne, Automobilhersteller, Energieversorger, die Rundfunkanstalten, Krankenkassen, die Rentenversicherung, verstaatlichte Versorgungs Betriebe und andere Unternehmen, die sich demotiviert und ineffiziente Angestellte leisten können. Das gilt übrigens auch für NGOs. Die können ja auch nicht pleite gehen.

Die Frage ist für mich an dem Punkt Diese Organisationen können sich das leisten. Aber kann die Volkswirtschaft insgesamt sich das leisten?

Naja, die Masse der Menschen ist ja noch bereit, den Preis zu zahlen. Ich gehe immer so weit zu sagen Okay, es liegt in der Entscheidung der Masse der Menschen. Was bist du bereit mitzutragen und was nicht? Und natürlich ist es ein radikaler Schritt zu sagen, was ich mir gefällt. Mir gefallen die Regeln in Deutschland nicht. Dann suche ich mir neues Land arm und es können die meisten Leute nicht machen. Aber zu einem gewissen Grad wird es ja mitgetragen.

Es gibt ja keinen großen großen Aufstand von oh mein Gott, es wird so viel Geld verschwendet. Mal punktuell wird sich aufgeregt über den Berliner Flughafen oder über so Einzelprojekte wird sich aufgeregt. Aber es ist nicht genug Energie da, um's insgesamt zu verändern, weil ich glaube, dass gerade in Deutschland ein großer großer Impuls ist, an dem, was da ist, festzuhalten. Und das hat halt seinen Preis und ich kein Amt. Ich kann es nicht genau einschätzen, wie wie das noch weitergeht, wie was für Folgen das noch hat, wo das noch gesellschaftlich insgesamt hinführt.

Ich glaube, der Gedanke dahinter ist total wichtig, sich damit einem auseinanderzusetzen, sich bewusst zu machen, dass zu einem gewissen Grad diese Dinge nur möglich sind, weil es so große Organisationen sind, wo es keine gibt, die nicht wirtschaftlich arbeiten müssen. Wir sind nicht darauf angewiesen und sich das bewusst zu machen. Dass dieser diese Muster und die Art und Weise, wie dort mit Mitarbeitern umgegangen ist, wird, nur notwendig oder nur möglich ist, weil sie nicht darauf, weil sie nicht zwingend Gewinne machen müssen.

Und weil es auch keine Konkurrenz gibt.

Genau, ist halt ein staatliches Monopol. Wenn du mit deinem Finanzamt nicht zufrieden bist, dann kannst du kein neues aussuchen. Ich warte jetzt bei meinem Finanzamt seit einem halben Jahr auf meine Steuererklärung. Bin ich nie so ganz zufrieden mit kann ich aber nix machen. Ist halt ein Monopolist und die können sich halt so ineffizient arbeiten wie sie wollen. Bringt, dann ist es halt egal, interessiert dann keinen.

Es gab jetzt ne kleine Anekdote am Rande. In England gibt's den BBC, da ja auch über eine Rundfunkgebühr finanziert wird. Und da hat sich jetzt ein neuer Sender entwickelt aus dem BBC heraus oder ein ehemaliger BBC Mitarbeiter. Das nennt sich Gibi News und die sind jetzt seit glaub ich 2 3 Wochen am Markt. Und soweit ich das verstanden habe, hatten die nach 4 Tagen in ihrer abendlichen Nachrichtensendung mehr Zuschauer als der BBC in seiner Nachrichtensendung, um dazu zu zeigen, was Konkurrenz dann auch bewirken kann.

Und das natürlich erst. Sozusagen das ganze Ausmaß einer eines Problems dann bewusst wird, wenn man überhaupt den Vergleich hat und den Kontrast sieht.

Ja, klar.

Gut. Nehmen wir das. Gehen wir das zum nächsten Zitat Durch die Art und Weise, wie Behörden aufgebaut und strukturiert sind, werden die Beamten allerdings systematisch demotiviert und unglücklich gemacht. Das führt nicht nur dazu, dass Milliarden an Steuergeldern verschwendet und ineffizient eingesetzt werden. Es sorgt auch dafür, dass sich der Staat nicht weiterentwickelt und die leistungsfähigsten und motivierten Beamten vergrault werden. Das ist natürlich jetzt eine sehr düstere Analyse. Gibt's in deinen Augen überhaupt einen Weg aus, aus dieser, aus diesem Dilemma im Arm vielleicht einen ganz spannenden Gedanken?

Eine Zeitlang war mit meinem Buch so dieser Impuls davon. Ich möchte das System verändern und irgendwann ist bei mir der Groschen mir immer mehr gefallen zu. Ich möchte eigentlich nur diese Information teilen und die Menschen zur Verfügung stellen, die selbst etwas ändern wollen. Weil ich habe für mich verstanden, dass ein System und eine Art und Weise, wie die Gesellschaft insgesamt funktioniert, nicht einfach verändert werden kann, sondern nur Menschen sich verändern können. Und das, das durfte ich im letzten Jahr ganz stark lernen.

Das liegt halt nicht in meinem Kontroll Bereich. Dieses ich kann es nicht beeinflussen. Wie das? Ob sich das System verändert oder ob es gesellschaftliche Umbrüche gibt oder sonst was. Sondern ich kann nur alles tun, was in meiner Verantwortung steht. Von z.B. Schicht. Bin nicht mehr bereit dort zu arbeiten. Ich mach was anderes. Ich schreibe ein Buch über meine Erfahrungen. Gib mir mein Wissen weiter, was ich mitgenommen habe, um vielleicht den einen oder anderen einen Einblick zu geben, vorher eine Behörde geht und eine klarere Entscheidung treffen zu können für jemand, der grade drin ist und dann vielleicht feststellt ok.

Das sind systematische Probleme. Das ist jetzt liegt nicht an meinem Chef oder an unbedingt meiner Dienststelle fort, sondern es ist ein generelles staatliches, systematisches Problem. Und dann kann jeder für sich diese Entscheidung treffen. Aber ich habe für mich so ein bisschen mich davon losgesagt, so dieses Ich muss allen Leuten helfen, ich muss das alles verändern. Ich muss das System irgendwie verändern. Das ist überhaupt gar nicht mehr mein Anspruch, weil naja, kann ich halt nicht so und ob ob da sich großartig was dran ändert oder ob da sich was passieren kann, das liegt in der Hand jedes Einzelnen.

Und solange halt Cano, die Masse der Leute, die noch für den Staat tätig sind, die Sicherheit wichtiger ist, als dass sich dort etwas verändert, dann bleibt es halt größtenteils so wie es ist. Und ja, deswegen das Du bist meine Antwort drauf.

Wie ist es denn jetzt, wenn man das so liest, dass der Staat die leistungsfähigsten und motivierten Beamten vergrault und die Leute hier nach oben kommen? Die sind demnach ja auch dann genau die, die nicht leistungsfähig sind und vielleicht auch gar die unmotivierten Beamten. Hat man das dann auch oben, hat man so praktisch, dass der Fisch auch von oben stinkt. Oder man ist es egal, wie man es sieht, dass man immer von der selben Qualität von Menschen oder Beamten reden muss.

Ich bin kein so großer Fan, dass alles in einen Topf zu werfen war. Ich habe großartige Führungskräfte auch miterlebt und katastrophaler, so wie's halt glaub ich in jeder großen Organisation ist ein Muster. Was sich dahinter halt bemerkt habe ist, dass gerade in diesen Organisationen natürlich Vitamin B und Politik und sowas natürlich auch eine Rolle spielen. Das heißt, es kommen halt auch Leute nach oben, die jetzt nicht unbedingt die kompetentesten sind, die aber vielleicht sich am besten mit dem Chef oder sowas in Anführungszeichen verstehen.

Und genauso wie du es gerade beschrieben hast, dass ab einem gewissen Zeitpunkt du auch einfach befördert wirst, weil du halt länger dabei bist. Nicht weil du halt unbedingt der Beste in Abteilung bist, sondern weil in Anführungszeichen. Und den Satz hab ich ganz, ganz oft gehört jeder ist irgendwann ja mal dran. So nach Motto Jeder wird irgendwann mal befördert, unabhängig davon, was du machst. Und zum Beispiel bei mir war es ja so, ich habe ja des Duales Studium gemacht, dann die drei, drei Jahre Probezeit gehabt und in der Zeit konnte ich rein rechtlich nicht befördert werden.

Und da sieht man ja auch schon, das sind halt so Sachen, wie du dann merkst irgendwie so okay, ich könnt mich jetzt grad anstrenge und ganz viel tun. Ich könnte ganz viel Innovation reinbringen. Neue Ideen, sonst was. Bringt mir aber nix so!

Also letzten Endes ist ja die Motivation ein Fremdkörper in dieser, in diesem System. Also Motivation, aber auch Kreativität, weil nicht gefördert sind, ja oder glänzen durch Abwesenheit. Da fragt man sich natürlich, wieso Systeme überhaupt sich entwickeln kann. Oder ob es sich überhaupt entwickeln lässt. Das ist ja die große Frage, um die meisten Menschen wollen es, glaube ich auch zu einem gewissen Grad nicht so. Dieses Okay, ich bin zwar unzufrieden und mir gefällt das nicht alles, aber ich hab auch ganz starke Männer.

Auch solange ich halt noch bei der Behörde gewesen bin, dass ich ihnen eine gewisse angsterfüllt auch hatte, wirklich kritische Punkte anzusprechen, weil ich gedacht hab, ich hab nicht das Gefühl, dass damit was gemacht wird. Ich habe nicht den Eindruck, dass wenn ich hier sage hier läuft kann etwas grundlegend falsch, das dann der Kurs geändert wird. Somit gesagt ja okay, das sind aber die Vorschriften. Das ist halt so in Behörde, da kannst du halt nichts machen.

Das haben wir schon immer so gemacht. Und wenn du diese Sätze halt hunderte, tausende Male hörst, denkst du immer so? Ok, ich lass es. Ich sage halt nichts mehr dazu. Ich bring mich da gar nicht mehr so, ich versuche irgendwie Dinge anzustoßen, aber ich laufe halt so oft vor eine Wand und wieder vor eine Wand und wieder vor eine Wand. Und wenn man sagst Du so, wofür mache ich das eigentlich? Also dann kann ich ihr auch einfach sitzen und mit dem Kollegen quatschen.

Also wenn man es jetzt so hört. Ich meine, du kennst sicherlich die die Geschichte von Asterix und Obelix in Rom. Ja, das ist zwar karikiert, aber ich glaube, das trifft es doch wirklich. Wie du den Nagel auf den Kopf, oder wenn man dieses Comic durcharbeitet.

Er brauchst halt das Formular und das andere formulieren, die Dinge ausfüllen. Und ich glaube, was halt schwierig so nach außen zu vermitteln ist. Jeder hat ja schon mal Kontakt gehabt mit der Behörde, sei es mit dem Finanzamt, mit der Polizei, mit mit sonst wem. Und an merkst du, dass du da dieses Behördendeutsch gesprochen wird. Und das hat eine bestimmte Art von Denken da ist und sich bewusst zu machen, dass das, was nach außen gezeigt wird, genauso intensiv gelebt wird.

Dass diese Art von Denken, dieses das ist die Vorschrift, das muss so gemacht werden, das muss eingehalten werden, dieses Penible und auf jede Millimeter achten. Du darfst das auch nicht davon abweichen. Nur sowas eine Richtung, dass ist halt das ist dort halt einfach die Art von Kultur, die dort gelebt wird.

Ich wollte jetzt nochmal einen Schritt zurückgehen Dominik und mich fragen, was eben gesagt, dass du beim Schreiben des Buches irgendwann an den Punkt gekommen bist, wo du sozusagen dann findet das mal missionarischen Anspruch abgelegt kers und es einfach akzeptiert hat, dass das System so ist, wie es ist und dass du nur dich und dein Leben ändern kannst, aber nicht das System. Kannst du noch irgendwie eruieren, was da der Knackpunkt waren? Also was, was der Moment oder der Faktor war, der da dein Denken so verändert hat?

A Ich hab mit einem Coach zusammengearbeitet, ganz viel. Und da ging es so ein bisschen darum, dass sich gerade unfassbar anstrengende anfühlen, alles in wieso so, so so stressig ist. Und dann ging es halt darum Wo kommt das her? Kaum, oder? Damit läuft ganz viel drüber geredet und er hat mir einen spannenden Satz halt immer wieder gesagt, wie wir ganz oft, wenn man guten Coach hat, Stress verursacht. Eigentlich nur, wenn du den Fokus zu sehr auf Dinge legst, die du nicht verändern kannst.

Das kann deine Vergangenheit sein, das kann. Wo geht es in Zukunft hin sein. Das kann irgendetwas wie ein System, wie so was großes, wie die Gesellschaft oder sowas sein. Wenn ein Fokus nur darauf liegt oder zu viel auf Dingen liegt, die du nicht verändern kannst, dann naja, wirst du halt. Führte das anstrengend und schwer an. Oder du hast und Widerstand in dir, weil du merkst irgendwie ich will, dass es anders ist, aber ich kann nichts tun und zu akzeptieren über gewisse Dinge halt keine Kontrolle zu haben.

Und dieses Loslassen Anführungszeichen, das war halt der Punkt. Und hast das für mich verstanden habe ich merkbare. Das fühlt sich grad schon viel entspannter an. Das Buch gerade mit der Intention zu schreiben. Ich hoffe, dass das Buch genau die Menschen findet, die es brauchen. Dass genau die Menschen, die auf der Kippe stehen, die sagen Boah, ich bin so unzufrieden, aber ich weiß nicht, was ich machen soll oder ich fühl mich so alleine damit oder die halt einfach nur Vorbild und Leuchtturm brauchen das irgendwann.

Und als ich das, als ich das erkannt habe, hatte sich plötzlich viel entspannter, viel leichter, viel cooler angefühlt, weil ich gemerkt habe Das kann halt. Das ist wirklich realistisch, das kann wirklich passieren. Und ich unterliege jetzt nicht der Illusion, dass ich komme. Mein Buch kommt raus und das über 100 Jahre entstandene Staatssystem wird sich über Nacht verändern. Wenn es so wäre, dann wäre ich auf jeden Fall ab. Aber demnächst sehr berühmt. Aber das wird halt nicht passieren.

Ich glaube nicht daran, dass es so weit passieren wird. Und ich hab halt immer für mich gesagt, wenn dieses Buch ein einziger Mensch in die Hand bekommt, der dann merkt Okay, irgendwie, jetzt hab ich den Mut. Jetzt sehe ich noch klarer, was die Probleme sind. Jetzt fasse ich den Mut und kündige oder trete mit dem Dominik in Kontakt und Quatsch mit ein bisschen und begebe mich auf meinen eigenen Weg und entziehe dem so ein bisschen die Energie und mach besser das, was mir halt auch gut tut, wo ich in meiner eigenen Energie halt bleibe.

Und genau und als sich der Fokus halt verändert habe, hab ich gedacht, hab ich gemerkt. Das fühlt sich gerade so viel entspannter an uns. Egal ob das jetzt mir was bringt oder nicht. Es fühlt sich einfach entspannter an. Sehr interessant.

Ich würde gerne nochmal ein Zitat bringen, z.B. Wir haben nur zitiert ja, da war ich heute nur Zitate Zitat Erfolg Genau, ja, wir wollten, dass das Buch auch vorstellen in diesem Podcast und deswegen zitieren wir eben soviel. Also wenn die Bürger auch nur ansatzweise das deutsche Steuersystem verstehen würden, hätten wir den größten Aufstand aller Zeiten. Als abhängig Beschäftigter zahlst du in Deutschland die höchsten Abgaben und kannst dagegen zumindest legal nicht viel machen. Es ist einfach nur pervers zu sehen, welche tausenden Möglichkeiten es gibt, sich als großes Unternehmen Steuern zurückzuholen.

Die Masse sieht das allerdings nicht, da das Steuersystem viel zu komplex ist und selbst die meisten Steuerberater nicht alle Regelungen kennen. Und jetzt noch einen. Eine Anmerkung von mir Wir haben ja jetzt auch in der Corona Zeit gesehen, dass die die kleinen und mittelständischen Unternehmen ja sehr gelitten haben unter den Lock Downs und einige große Unternehmen Konzerne ja gewachsen sind, floriert haben in dieser Zeit. Warum gibt es diesen diesen Aufstand nicht, den du hier in dem Zitat angedeutet hast?


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